Gernot's Record World

Über Gernot's Recordworld

Mitte der 50iger Jahre auf die Welt gekommen, habe ich bald bemerkt, dass es mit meiner Sehbehinderung besser ist, sich für Musik zu interessieren, als für Luftdruckgewehre.

Meinen um 10 Jahre älteren Brüdern ist es zu verdanken, dass es anfangs der Rock ’n’ Roll war, der mich faszinierte. Später kam der Boogie-Woogie, der Blues und der Jazz hinzu.

In der Zwischenzeit reicht mein Spektrum aber von Klassik, Chansons, Liedermacher, bis zu gutem Pop und Schlagern, als auch Country und Folklore aus verschiedensten Ländern.

Aus dem Hobby ist eine Obsession, aus dem lebenslangen Sammeln ein Museum und aus den Hintergrundrecherchen ein Lebenswerk geworden.

Viele, viele Menschen habe ich durch und bei dieser Arbeit kennengelernt. Leider sind schon sehr viele davon nicht mehr unter uns. Geblieben sind die ungezählten Erinnerungen und wie ihr ja wisst:

„Der Rock ’n’ Roll stirbt nie und Mozart lebt ewig.“

The making of...

Es war einmal… Es war einmal ein Schallplattenfreak, der wollte seine Scheiben archivieren und kannte sich aber weder bei einem PC noch bei einem Programm aus. Er fürchtete sich geradezu vor diesem Blechtrottel. Bis eines Tages sein Neffe Wolfgang Moll mittels MS-Word 5.1 Text in eine Datei schrieb und den dann abspeicherte. Das schaute dann ungefähr so aus:

Lewis Jerry Lee     Great Balls of Fire      Sun 281
Lewis Jerry Lee     You Win Again            Sun 281

Wie lange es brauchte, dass ich die Begriffe, Datei, Daten, Datenbank auseinander zu halten, will ich ihnen ersparen. Auf jeden Fall musste von einem Tag auf den anderen ein Computer her und ich begann meine Singles und LPs umständlichst,  spaltenweise in eine Textdatei einzutragen. Nachdem ich erkannte, wie zeitraubend und unkomfortable diese Arbeit war, stieg ich endlich auf die erste Datenbank um, die F & A hieß. Wahrlich, ich erkannte welche Annehmlichkeiten man mit einer Datenbank haben konnte. Sortieren nach unterschiedlichsten Kriterien in Sekundenschnelle usw. usw.   Mit jedem Schritt der Kenntnis von Datenbanken wuchsen aber auch die Bedürfnisse. So hinkte ich mit meinen Fähigkeiten immer um ein paar Schritte meinen Anforderungen hinterher und das ist auch heute noch so.

Das F&A habe ich dann betriebssystembedingt durch die Datenbank Works ersetzt. Diesen Tipp habe ich von meinem Freund Alfried Hacker aus Göttingen bekommen. In der Zwischenzeit habe ich auch das Ex- und Importieren von Daten der verschiedenen „Formate“ beherrscht und so ersparte ich mir zumindest das neuerliche Eintippen der Daten.

Works war aber datenmäßig bald überfordert und außerdem war mir die Anwendung zu steif. Es musste etwas Besseres, etwas Universelleres her. So kaufte ich mir das gesamte Officepaket und natürlich war da auch das Access dabei, das ich heute noch in Verwendung habe und jetzt schaut mein Eingabeformular  so aus:

Bis ich aber so weit war, war sehr viel Wasser die Drau hinuntergeronnen. Viel Literatur zu lesen, viele Fachleute oder solche die vorgaben zu jenen zu gehören, viele um Rat zu fragen. Neben Wolfgang Moll waren DI Bernd Kircher (mein Neffe) und Axel Lintner Helfer in der Not, so dass ich schließlich auch imstande war, Bilder mit der Datenbank zu handeln. Nun gebar ich die Idee, einen Single-Cover-Katalog zu machen. 

Dieses Kinderspiel kostete mich viele Arbeitsstunden und Investitionen (Software, Drucker, usw.). In diesem Zusammenhang muss ich noch einmal meinen Freund Alfried Hacker erwähnen, der an die 30 CD-Roms mit hunderten Singlevorlagen gescannt und gebrannt hat. Der Katalog ist außerdem auch im PDF-Format auf CD-Rom als sogenanntes eBook erhältlich. Ich habe weiterhin vor den Katalog zu erweitern, zu ergänzen und zu verbessern. Ziel ist es, den Katalog auch als farbigen  Priceguide, und ultimatives Nachschlagwerk verwenden zu können.

 

Erwähnen möchte ich noch, dass eine derartig aufwendige Anwendung wie sie für meinen Katalog notwendig ist schon alleine hardwaremäßig in den 80iger Jahren nicht zu packen gewesen wäre.  

In der Zwischenzeit weiß ich, dass dieses Gebiet sehr umfangreich ist. Ich habe vor, den Katalog jährlich zu erweitern und zu ergänzen. Ich schätze dennoch, dass ich bei einer gewissen Anzahl ein Limit für den Katalog setzen werde. Es dürfte sich dabei ca. um 30.000 Farbabbildungen handeln. Bis dahin wird es aber noch einige Zeit dauern. Bislang reicht mir das vorliegende Werk völlig. 

Es waren hunderte Reisen durch Österreich und Deutschland zu verschiedenen Sammlern nötig, um all diese Bilder des Kataloges zu bekommen. Es war schön, oft anstrengend, meistens beides. Herr Ewald Heim aus Deutschland stellte mir – ohne mich persönlich zu kennen – ebenfalls an die 4.000 Covers zur Verfügung. Das Hinzufügen von neuen Covers wird allerdings immer schwieriger. Bei Plattenfirmen z. B. Vogue, Roulette usw. die in verschiedenen Ländern mit verschiedenen Prä- und Suffixen operierten, oder die ich einmal zu Vogue und einmal zu Roulette zuordnete. Es dauert also bei jeder Aktualisierung einige Zeit bis diese Unzulänglichkeiten behoben sind.

Dass mich diese 50 Touren ebenfalls entsprechendes Geld gekostet haben ist wohl jedem klar, der einmal auf Reisen war. Allerdings habe ich bei dieser Tätigkeit auch sehr viele nette Menschen kennengelernt. Auch meine Vorstellung von Sammlungen oder von der „größten“ Sammlung wurde immer relativer.

Letztendlich haben viele viel, aber niemand alles. Gerade was die Covers angeht kann man sehen, dass es nur wenige gibt, die sämtliche Singles auch mit Cover haben. (Ausgenommen sind dabei jene 45iger, die sowieso nie mit Bildhülle vertrieben wurden.)

Dieses Werk ist sicherlich ein Fass ohne Boden, und eines Tages wird mir gewiss die Luft zum Weitermachen ausgehen. Noch allerdings, und vor allem solange mich Leute bei diesem Werk unterstützen, mache ich weiter. Eine Entlohnung für diese „Maloche“ erwarte ich mir zwar nicht,  vielleicht erfahre ich aber einmal eine entsprechende Wertschätzung  in den jeweiligen Fach- und Sammlerkreisen.

Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen bei ihren visuellen Streifzügen durch die Jahrzehnte der Singlegeschichte. Auch Grafiker und Layouter werden ihre helle Freude haben, wenn sie sehen, wie und was sich in den letzten Jahrzehnten auf dem Gebiet der Schrift- und Farbgestaltung getan hat. Auch Modeinteressierte werden auf ihre Rechnung kommen, denn es wurde vom „Pettycoat“ bis zum „Flowerpowerkleid“, vom Burberry bis zur Lederhose, von biederen Zeichnungen bis zur psychodelischen Kritzelei so schier alles auf  Bildhüllen von 45igern verewigt.   

So, jetzt aber rein ins Vergnügen – und viel Spaß beim Stöbern.

Danke an …

In der Zwischenzeit sind Jahre vergangen, seitdem ich dieses Werk begonnen habe. Ich zähle die Stunden der Arbeit nicht, und ich weiß auch nicht, wie viel ich Geld in dieses Projekt für Schallplatten und Covers, für Soft- Hardware und PC’s, Drucker Scanner usw. 

Bekommen habe ich dafür  eine große Sammlung und Wissen nicht nur über Schallplatten, sondern auch über Datenbanken und Betriebssysteme, über Bild- und Textbearbeitungsprogramme etc. 

Den größten Gewinn dabei machte ich mit den vielen Freundschaften, die ich durch dieses Hobby gemacht habe und die möchte ich hier in alphabetischer Reihenfolge auflisten und mich schon jetzt dafür entschuldigen, wenn mir einer durch die „Lappen“ gegangen ist.

  • Angermann Erich aus Klagenfurt, Österreich
  • Baumgarten Bernd, Göttingen, BRD
  • Berger Werner, St. Veit, Österreich
  • Brandtner Hannes aus Kolbnitz, Österreich
  • Eggenberger Gerd, Klagenfurt, Österreich
  • Fauth Walter, St. Martin, Stmk. Österreich
  • Hacker Alfried aus Göttingen, BRD
  • Heim Ewald aus Rodgau, BRD
  • Jost Willi, Quierschied, BRD
  • Kircher Bernd, Wien, Österreich
  • Lintner Axel, München, BRD
  • Moll Wolfgang, Wien, Österreich
  • Pröglhöf Werner, Wien, Österreich
  • Schaden Willi, Wels, Österreich
  • Sens Heinz, Wien, Österreich
  • Spiel Sigi, Tuntenhausen, BRD,
  • v. Ehr Martin, BRD

Alle diese „Jungs“ haben mich nach Kräften mit zur Verfügung stellen von Covers oder anderen Hilfen tatkräftig unterstützt! Es ist aber auch so etwas wie eine Familie geworden, bei der es schon lange nicht mehr nur um Schallplatten ging. Rasenmähen mit Werner Pröglhöf, in der Wachau oder Reparaturarbeiten in meinem Haus mit Alfried Hacker gehören nunmehr auch schon zu Tagesordnungspunkten und das hat ja mit Rock’n Roll auch nicht allzu viel zu tun. 

Dazu kommen die vielfältigen Erlebnisse auf meinen Reisen zu meinen Freunden, bei denen ich Scannen durfte. Auch die Vielzahl an Schallplattenbörsen und Flohmärkten haben eine ganz eigentümliche Romantik. Wenn ich nur an die diversen widrigen Umstände denke, die mir so widerfahren sind.  Bei einem Flohmarkt auf einem Parkplatz eines Göttinger Einkaufzentrums hatte es mindestens zehn Grad Minus und Händler wie Kunden schlotterten dermaßen, dass ein heißer Tee mehr Attraktivität hatte als die schönste Single.

Bei der Jagd nach Kuriositäten ist schon so manches passiert und es kam schon mal vor, dass anstelle einer Elvis-Single ein alter Volksempfänger gekauft wurde.   

Ich habe aus diesem Grunde schon vor, das ganze Drumherum um die Entstehung dieses größten illustrierten Werkes über 45iger Schallplatten, literarisch aufzuarbeiten, und mit diversen Bildern von Personen und Schauplätzen zu dokumentieren, aber das ist eine Herausforderung, der ich mich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht stellen will.

Zwei Bilder will ich aber schon mal präsentieren. 1. Mein Freund Alfried Hacker (leider verst. 2.5.2009) bei einem sehr netten Flohmarktplattenhändler in Göttingen (wegen Regen unter dem Zelt). Und ein Bild des Bahnhofvorplatzes von Göttingen, das ich „Fahrradmeer“ taufte.

Ich selbst, Alfried Hacker und Bruno der Plattenhändler

„Meer der Räder“ Göttingen